Zwei neue Hausärzte: Praxen bekommen Verstärkung (2025)

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Von: Dominik Maaß

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Zwei neue Hausärzte: Praxen bekommen Verstärkung (1)

Die Versorgungssituation im Bereich der Hausärzte in Werl entspannt sich weiter. So gibt es perspektivisch zwei neue Allgemeinmediziner, die die bestehenden Praxen Niederhafner und Zahedi/Dr. Lipps verstärken.

Werl – Dr. Rena Niederhafner wird seit einigen Monaten von ihrem Mann Malte unterstützt. Zurzeit arbeitet der 40-Jährige als angestellter Arzt in der Praxis im Werler Norden. Ab Sommer 2024 wird er aber einen eigenen Arztsitz bekleiden dürfen und die Praxis wird zur Gemeinschaftspraxis Niederhafner.

Facharzt für Kinderheilkunde

Malte Niederhafner ist Facharzt für Kinderheilkunde. Als Quereinsteiger muss er zwei Jahre in einer Allgemeinarzt-Praxis mitarbeiten, bevor er sich auch als Allgemeinmediziner bezeichnen darf. Nach dem Medizinstudium in Aachen, bei dem Malte Niederhafner auch seine Frau kennenlernte, arbeitete er unter anderem an der dortigen Uniklinik, in Lippstadt und in der Dortmunder Kinderklinik. Zuletzt war er fünf Jahre im Sozialpädiatrischen Zentrum in Königsborn tätig.

Während der Zeit in den Krankenhäusern und in Königsborn sei der Wunsch gewachsen, sich beruflich zu verändern und sich in einer Praxis niederzulassen, erläutert Malte Niederhafner. Der besondere Reiz am Hausarzt-Dasein sei der ganzheitliche medizinische Blick auf Familien – die Begleitung von Patienten über eine lange Wegstrecke. Schon im Sozialpädiatrischen Zentrum habe es ihm besondere Freude bereitet, die Entwicklung von Kindern und ihre Fortschritte manchmal über Jahre miterleben zu können. Und auch wenn es in einer Hausarztpraxis viele Standarderkrankungen wie Infekte gebe, sei es doch der vielseitigste medizinische Bereich.

Zwei neue Hausärzte: Praxen bekommen Verstärkung (2)

Der Wunsch ihres Mannes, sich beruflich neu zu orientieren, ist auch aus Sicht von Rena Niederhafner ein Glücksfall. Hatte sie anfangs noch mit Vater Dr. Kandemir Özdemir und Mutter Gudula in der Praxis gearbeitet, führt sie diese seit 2020 alleine. Nun kann sich diese Arbeit wieder auf mehrere Schultern verteilen. „Wenn ich mal krank bin, muss nicht gleich die Praxis geschlossen werden. Und unsere Kinder finden es auch schön, dass mal einer von uns flexibel zu Hause bleiben kann, wenn ein besonderer Anlass anliegt.“

Mediziner ist Fußballtrainer einer Kindermannschaft

Die Familie wohnt in Westönnen. Malte Niederhafner engagiert sich dort auch als Fußballtrainer einer Kindermannschaft. Mit seiner Frau fährt er jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit – bei Wind und Wetter. Das Privates und Berufliches nun noch näher beieinander liegen, bereitet ihnen keine Sorgen. Im Gegenteil: „Wir haben uns auch vorher viel über unsere Arbeit ausgetauscht“, sagt Rena Niederhafner. „Und es ist sehr angenehm, mit jemandem zusammen zu arbeiten, den man sehr gut kennt und dem man voll vertraut.“

Wir werden unseren Patienten anbieten, dass wir auch ihre Kinder ab einem Alter von zehn Jahren behandeln

Einbringen in den Praxisalltag will Malte Niederhafner auch seine bisherige Profession. „Wir werden unseren Patienten anbieten, dass wir auch ihre Kinder ab einem Alter von zehn Jahren behandeln“, so Rena Niederhafner. Insbesondere im Bereich Entwicklung und Verhalten habe er in Königsborn viel Erfahrung sammeln können, sagt Malte Niederhafner. Ob Medienkompetenz oder Sozialverhalten – gerade diese scheinbar nebensächlichen Themen würden heute immer wichtiger.

Grundsätzlich freuen sich Niederhafners, durch die Neuaufstellung nach und nach auch neue Patienten aufnehmen zu können. So hätten zum Beispiel schon einige ehemalige Patienten der geschlossenen Praxis von Dr. Schickentanz aus Büderich den Weg zu ihnen gefunden.

„Praxis am Kletterpoth“ verstärkt sich

Mehr Patienten versorgen kann künftig auch die „Praxis am Kletterpoth“ von Dr. Christiane Lipps und Stefan Zahedi. Denn mit Felix Wulf gibt es dort seit dem 1. April ebenfalls eine Verstärkung im Team. Der 37-Jährige arbeitete zuletzt in der Internistischen Abteilung des Hellmig-Krankenhaus in Kamen, zuvor war er dort Oberarzt für Viszeralchirurgie und Notfallmedizin. Studiert hat der gebürtige Werler in Gießen, sein praktisches Jahr verbrachte er in Bochum und Münster. Vor seiner Zeit in Kamen war er am Knappschaftskrankenhaus in Dortmund tätig.

Es ist nicht so, dass mir die Arbeit nicht gefallen hat, aber ich wollte einfach noch mal etwas anderes machen.

Der Entschluss, sich als Allgemeinmediziner niederzulassen, sei im vergangenen Jahr in der Elternzeit, nach der Geburt seines zweiten Kindes gereift, sagt Wulf. Die Perspektive, 30 weitere Jahre im Krankenhaus zu arbeiten, sei für ihn einfach nicht erstrebenswert gewesen. „Es ist nicht so, dass mir die Arbeit nicht gefallen hat, aber ich wollte einfach noch mal etwas anderes machen.“ Ein wichtiges Argument für die Veränderung sei die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Außerdem entfalle nun das Pendeln über die Autobahn. Mit seiner Frau, den Kindern und Hund lebt auch Wulf in Westönnen.

Herausforderungen „von Mückenstich bis sterbenskrank“

Ein besonderer Reiz des Hausarztberufes ist aus Sicht des 37-Jährigen die Abwechslung: Die Herausforderungen reichten – salopp gesprochen – „von Mückenstich bis sterbenskrank“. Und in den meisten Fällen könne man als Hausarzt gut helfen. Bis er sich Allgemeinmediziner nennen darf, dauert es allerdings noch zwei Jahre. So lange wird Wulf noch als Weiterbildungsassistent in der Praxis angestellt sein.

Stefan Zahedi ist froh über die Unterstützung: „Wir freuen uns, dass das geklappt hat.“ Und angesichts der in der Vergangenheit zum Teil überlaufenen Praxen sei es auch für Werl insgesamt eine positive Nachricht.

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